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Reparatur
Alle Reparaturen werden von mir fachgerecht und mit grösster Sorgfalt durchgeführt. Als Mitglied des
Schweizer Geigenbauverbandes nehme ich an Fachtagungen und Fortbildungen teil, stehe im Austausch mit
meinen Arbeitskollegen und bemühe mich, meine Arbeit nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung
durchzuführen.
Grundsätzlich kann jeder Schaden wieder repariert werden, der durch Unfall, Abnützung oder falsche
Lagerung entstanden ist. Reparaturaufwand und Wert des
Instrumentes sollten aber in einem angemessenen Verhältnis stehen. Deshalb beginnt jeder
Reparaturauftrag mit einem ausführlichen Beratungsgespräch inklusive detailliertem Kostenvoranschlag.
Mit einer sauber durchgeführten Reparatur kann man oftmals nicht nur den Wert des Instrumentes
erhalten, sondern sogar steigern.
Musikern, die viel spielen, empfehle ich eine jährliche Kontrolle ihres Instrumentes.
Die häufigsten Reparaturen an Streichinstrumenten:
- Offene Randstellen leimen
Dass sich die Decke oder der Boden von den Zargen löst, kommt bei Streichinstrumenten recht
häufig vor. Ursache ist das unterschiedliche Reagieren der Hölzer auf
Luftfeuchtigkeits- und Temperaturänderungen. Es entstehen Spannungen, die dazu führen, dass die
Leimung zwischen Zargen und Decke/Boden aufgeht. Im Grunde ist es sogar wünschenswert, wenn sich
die Spannungen auf diese Weise "entladen", andernfalls kann es zu Rissen im Holz führen.
Offene Randstellen können ohne viel Aufwand wieder zugeleimt werden.
- Risse leimen
Risse entstehen durch Spannungen im Holz oder durch Unfall. Solange das Originalholz nicht beschädigt
ist, können sie quasi unsichtbar wieder repariert werden. Mühsamer zu reparieren sind Risse, bei denen
Originalsubstanz fehlt, die verschmutzt sind oder einmal unprofessionell geleimt wurden.
Kleine Risse können manchmal von aussen geleimt werden, bei grösseren Schäden ist immer ein Öffnen des
Instrumentes notwendig. Die Risse werden nach dem Leimen von innen mit Belegen und/oder einem Futter
geschützt.
Insbesondere bei Rissen im Bereich des Stimmstockes muss ein Futter angefertigt werden. Dazu wird eine
muldenförmige Vertiefung an der Rissstelle ausgehoben und mit einem entsprechenden Stück neuen Holzes
ersetzt.
- Griffbrett abziehen
Wenn dort, wo die Finger die Saiten niederdrücken, kleine Kuhlen im Ebenholz sichtbar werden, ist es
höchste Zeit, das Griffbrett neu abzurichten. Es können sonst Nebengeräusche auftreten und die
Intonation leidet. Mit Hobel und Schleifpapier wird die Oberfläche wieder glatt gemacht. Ist das Griffbrett durch
oftmaliges Abziehen sehr dünn geworden, muss es durch ein neues ersetzt werden.
- Wirbel nachpassen
Ist das Wirbelloch nicht rund
oder passt die Bohrung nicht zum Konus des Wirbels, macht das Stimmen Mühe. Der Wirbel rutscht, lässt sich
nicht stufenlos drehen oder knackt. Mit Reibahle und Wirbelspitzer kann man dem Problem schnell beikommen.
Sitzen die Wirbel bereits zu tief im Wirbelloch, muss das Loch ausgebuchst oder mit einer Manschette
versehen werden.
- Wirbellöcher ausbuchsen, Manschette
Bei einem Wirbelkastenriss oder aber einfach zu grossen Wirbellöchern, wird das Loch mit Buchsbaum- oder
Ahornholz geschlossen und ein neues Wirbelloch gebohrt. Alternativ kann man das Loch auch mit einer
Manschette auslegen. Diese besteht aus einem zusammengerollten Ahornspan und wird in das vorhandene
Wirbelloch eingeleimt.
- Neuer Steg
Stege können brechen oder krumm werden und müssen dann ersetzt werden. Der Steg hat einen grossen Einfluss
auf den Klang, weshalb man einen neuen Steg auch zur Klangregulierung einsetzen kann.
- Neuer Stimmstock
Der Stimmstock ist ein kleines Fichtenhölzchen, das lose zwischen Decke und Boden geklemmt wird.
Es überträgt die Schwingungen auf den Boden, die von Saite, Steg und Decke kommen.
Bekommt das Instrument einen Schlag, kann der Stimmstock umfallen oder verrutschen und muss wieder an die
richtige Stelle gestellt werden. Auch aus Klanggründen kann es sinnvoll sein, einen neuen Stimmstock anzufertigen.
- Neuer Bassbalken
Ein neuer Bassbalken wird angefertigt, wenn es Risse in diesem Bereich der Decke gegeben hat, wenn die
Deckenwölbung korrigiert werden muss oder wenn klangliche Gründe dafür sprechen.
- Halswinkel korrigieren
Ein zu steiler oder zu flacher Winkel des Halses kann für das Instrument sehr ungünstig sein. Bei steilem Winkel
ist ein sehr hoher Steg nötig, der entsprechend grossen Druck auf der Decke aufbaut und zu Ansprache- und
klanglichen Problemen
führen kann. Bei flachem Winkel und niedrigem Steg kann es sein, dass
der Spieler beim Streichen der E-Saite schnell einmal an den Rand des Mittelbugs kommt und diesen
beschädigt. Wird bei flachem Halswinkel ein normal hoher Steg aufgestellt, entstehen dagegen Probleme
für die linke Hand, insbesondere beim Lagenspiel, da der Abstand der Saiten zum Griffbrett sehr gross wird.
Zur Lagekorrektur setzt man entweder den Hals neu (mit oder ohne Anschäfter), oder man verändert
das Griffbrett.
- Hals anschäften
Ist der Hals gebrochen, wird ein neuer Hals in den Wirbelkasten eingepasst. Diese Reparatur nennt man
"Anschäfter". Wenn der Halswinkel sehr falsch ist, kann es ebenfalls sinnvoll sein, einen neuen Hals im
richtigen Winkel anzufertigen.
- Ränder doublieren
Bei alten Instrumenten, die bereits häufig (und vielleicht nicht immer mit der nötigen Sorgfalt) geöffnet
worden sind, kann es sein, dass der Deckenrand so dünn geworden ist, dass er verstärkt werden muss. Dies
geschieht mit Fichtenholz, das in einer dünnen Lage unter den Rand geleimt wird.
- Randstücke und Ecken ansetzen
Abgebrochene Ecken oder Teile des Randes können mit entsprechend passenden Stücken aus Fichtenholz ersetzt
werden.
- Lackpflege
Eine schonende Reinigung und das Retuschieren von kleinen Verletzungen des Lackes sollte in regelmässigen
Abständen durchgeführt werden.
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